Hallo Omelly,
das ist schon klar. Aber auch die Rassekatzenzucht ist angesichts dieser Tatsache nicht hilfreich.
Um jetzt nur auf diesen einen speziellen Punkt einzugehen - unabhängig davon, dass ich die Erhaltung einzelner Rassen für wichtig und wünschenswert halte - dazu wieder meine eigene Geschichte; vielleicht hilft das manchmal mehr gegenseitiges Verständnis zu verstärken als die abstrakte Argumentation:
Ich war nie ein "Katzenmensch". "Hunde" waren mein Ding - mit Katzen konnte ich sehr lange herzlich wenig anfangen. Manche fand ich ganz niedlich - das war es aber auch. Irgendwann fuhr eine Freundin 2 Wochen in den Urlaub und in Ermangelung anderer Alternativen, betraute sie mich mit der Versorgung. Ich gehe einfach mal davon aus, dass es ihr lieber gewesen wäre, wenn Jemand mit Katzenerfahrung zur Verfügung gestanden hätte. Die beiden Katzen lebten in der Zeit bei mir. Auf diese Weise hatte ich das erste Mal "richtigen" Kontakt zu Katzen und ihrem Wesen. Aber diese Beiden waren auch echt etwas Besonderes. Unglaublich zutraulich, gesprächig (Thai-Mixe aus dem Ausland), liebebedürftig und einfach auf ihre Art "witzig".
Nach dieser Zeit freundete ich mich langsam mit der Idee an, auch zwei Katzen zu mir zu holen. Dieser Gedanke musste aber erst mal reifen. Die Krux: Es gab ja einen Grund, warum ich zwar Katzen immer ganz süß fand, aber nie den Wunsch hatte, sie zu beherbergen. Davor hatte ich bei Freunden und Bekannten ganz andere Katzen kennengelernt. Da musste man teilweise aufpassen, nicht angefallen zu werden; manche hat man gestreichelt und im nächsten Moment 'ne Kralle in der Hand vergraben, etc.
Wenn man sich mit Katzen nicht auskennt, kommt man erst mal zu dem Schluss: "Nein, so etwas brauche ich nicht unbedingt in meinem Leben"
😱
Katzen sind eben keine Hunde und machen es dem Menschen nicht so leicht, sie zu verstehen.
Nach den 2 Wochen Cat-Sitting wusste ich also, dass es auch diese anderen Katzen gibt. Katzen, die einigermaßen berechenbar sind und den Menschen sehr konkret in ihr Leben einbeziehen und einfach nur gutmütig und sanft sind. Und genau hier sind wir jetzt an dem Punkt, der beklagt wird. Der Mensch holt sich mit einer Rassekatze ein Tier nach seinen Vorstellungen. Und ich muss sagen: Das stimmt! Ich habe mich dann über lange Zeit über verschiedene Rassen informiert, auch insbesondere in Bezug auf die damalige einzige Option der Wohnungshaltung. So stieß ich auf die Burmesen.
Ich kann hier alles darauf schwören, dass ich ansonsten überhaupt keine Katzen zu mir genommen hätte - wenn ich mit dieser Rasse nicht die hohe Wahrscheinlichkeit geboten bekommen hätte, dass so ein gutes Zusammenleben zwischen Tier und Mensch möglich ist, die Wohnungshaltung unproblematisch ist (hat sich später anders rausgestellt
😀) und ich als Anfänger klarkommen würde.
Heute sieht das natürlich anders aus. Man lernt dazu, vor allem durch das Zusammenleben mit den Katzen. Ich weiß nicht, ob ich jemals wieder Katzen haben möchte, wenn die Beiden mal nicht mehr sind. Denn ich weiß, dass es so etwas nicht ein zweites Mal gibt, ob Burmese oder nicht. Wie alle Katzen sind sie so einzigartig, dass sie einfach nicht ersetzbar sind.
Aber der Unterschied ist: Heute würde ich es mir zutrauen, auch irgendwelche anderen Katzen so zu verstehen, dass ein Zusammenleben möglich und bereichernd wäre. Damals wäre mir das Risiko viel zu groß gewesen. Mit den beiden sozialen Katern im Gepäck konnte ich auch zwischendurch Katzen aus dem Tierschutz zur Vermittlung aufnehmen. Sie haben mich einfach sehr viel gelehrt... Und ja, ich finde dass sehr viel verloren ginge, wenn es z.B. diese Rasse langfristig nicht mehr geben würde. Etwas pathetisch, ich weiß - aber diese Burmesen können z.B. Herzen öffnen, wo erst mal noch viel Misstrauen und Unsicherheit ist. Und diese Herzen bleiben offen - für alle Katzen!
Und daher komme ich nochmal auf Dein Zitat zurück:
das ist schon klar. Aber auch die Rassekatzenzucht ist angesichts dieser Tatsache [dass die Tierheime voll sind] nicht hilfreich.
Und antworte:
Doch, ich denke schon. Zumindest tragen sie bei seriöser Zucht nicht dazu bei.