Servus an alle,
bin erst seit kurzem hier bei euch im Forum und lese oft im Stillen die Diskussionen mit, aus Interesse an den Themen, aber auch, um mich erst mal bei euch zu orientieren.
So auch jetzt. Und ich bin sehr zwiespältig berührt. Bis auf wenige Ausnahmen empfinde ich die Diskussion als sehr „schwarz-weiß“.
Vielleicht auch, weil ich selbst der bescholtenen Fraktion „Rassekatzenkäufer“ angehöre, der ja in vielen Beiträgen nicht nur fehlendes Verantwortungsgefühl sondern zudem auch Mittäterschaft angelastet wird. Sicher gibt es viele, zuviele Menschen, die aus einer Laune oder schlicht Gedankenlosigkeit viel Tierleid anrichten oder in Kauf nehmen. Und es gibt genauso viele „Grautöne“.
Mein Beispiel: Ich hatte fast 17 Jahre eine Hundekameradin aus dem Tierschutz, danach viel Beruf, häufig mehrere Tage unterwegs, also trotz Sehnsucht, einfach nicht die Rahmenbedingungen, die es aus meiner Sicht braucht. Vor 2 Jahren habe ich viele meiner Aufgaben an meine beiden jüngeren Partnerinnen abgegeben, arbeite überwiegend online von zuhause aus. Ein guter Zeitpunkt, um mein Leben wieder mit Tieren, es sollten zwei Katzen sein, zu teilen, - zugegeben ein egozentrisches Motiv!
Im Tierheim gab es zu dem Zeitpunkt hauptsächlich verhaltensauffällige Katzen, das habe ich mir als Katzenanfänger nicht zugetraut, ein Geschwisterpaar war trotz Reservierung nach dem WE vergeben.
Also Tierschutzorganisation. Die Erste erklärte mir, das sie Katzen nur in gesicherten Freigang abgeben, ein Angebot vor Ort die Umgebung zu begutachten wurde abgelehnt.
Bei 2. Organisation hatten wir uns auf einer Pflegestelle schon für zwei 1 1/2 jährige Katzen entschieden, dann telefonisch die Auskunft, für eine junge Katze wäre ich zu alt (Jahrgang. 1955), kein Dialog möglich! 😳😡
... Die verantwortungsvolle Züchterin (nicht Vermehrer) meiner jetzigen beiden, hat sich ebenfalls intensiv nach unseren Lebenbedingungen erkundigt, auch, - durchaus berechtigt- mein Alter angesprochen, aber nach worst-case Lösungen“ gefragt und nicht einfach verurteilt. In ihrem Vertrag ist als Standardklausel ein Vorkaufsrecht, für den Fall, dass doch eine „ihrer Katzen“ abgegeben werden muss. Sie hat einige Wochen nach Abgabe bei uns Kontrollbesuch gemacht und wir stehen bis heute regelmäßig in Kontakt.
Sie ist übrigens TÄ und arbeitet selbst bei der Tierrettung.
Ich kann verstehen, dass, wer täglich mit viel Leid konfrontiert ist, zwangsläufig Wut und Verachtung für die Verursacher entwickelt! Wenn daraus ein kaum mehr differenzierbares Gut-Böse und dogmatisches Denken entsteht, dann wird es für mich schwierig.