Dem will ich ja gar nicht widersprechen.
Aber wenn du schreibst, dass du bei TS Katzen nicht den Anspruch geschallt und topgesund hast, weil du die ja nicht vermehren möchtest, heißt das der Argumentation folgend auch, dass es auch bei Katzen aus anderen Quellen keine Rolle spielt, weil man die in der Regel ja auch nicht reproduzieren möchte.
Aus den von dir ja schon aufgeführten Gründen kann die Antwort auf die Frage, ob man an TS Katzen den gleich hohen Anspruch stellt wie vom Züchter also meiner Meinung nach nicht die oben genannte sein, weil das auf fast alle Katzen zutrifft.
Es ist halt einfach nur nicht möglich den gleichen Anspruch zu haben.
Mir drängt sich der Eindruck auf, es wird hier aus zwei unterschiedlichen Perspektiven draufgeschaut.
TS hat als erstes Ziel, Tierleid zu lindern und zu verhindern. Nicht, menschliche Bedürfnisse zu befriedigen. In diesem Zusammenhang erklärt sich dann, warum Vermehrerkitten doppelt kritisch gesehen werden, denn: Das Risiko, dass diese an Krankheiten leiden, ist schlicht höher. Es geht im TS aber eben nicht darum, Katzen für Halter zu produzieren, die diesem möglichst große Freude (und wenig Kosten, Sorgen, etc) machen. Sondern darum, die vorhandenen möglichst gut zu versorgen. Wenn man also mit TS-Orientierung ein Tier adoptiert, ist, unter Beachtung persönlicher Belastungsgrenzen, einfach nicht der primär entscheidende Punkt, ob das Tier krank ist. Das nimmt man in Kauf, eben weil auch ein krankes Tier ein Recht auf ein möglichst leidfreies Leben hat.
Aus der gleichen Denkrichtung erklärt sich dann auch, weshalb diese nicht vermehrt werden sollen und wollen: a) es gibt, wie mehrfach angesprochen, wahrlich genug Katzen, die ein Zuhause suchen. b) Vermehren potenziert Tierleid durch Aussetzen, fehlende Gesundheitschecks und -wissen, fehlende vernünftige Fürsorge
Und bevor der Einwand kommt, dass auch Menschen, die Tiere aus dem TS adoptieren, das auch aus Eigeninteresse tun: Jap. Tun sie. Aber wenn echter TS-Anspruch besteht, dann ist die Quelle TS für diese Menschen vor dem Hintergrund der ethischen Zweifelhaftigkeit von Vermehrer- und Zuchtkatzen eben die einzig vertretbare Möglichkeit, sich diesen Wunsch zu erfüllen. Und dann hat das Interesse des Tieres vorne an zu stehen.
Beispiel? Ich wünsche mir Katzen, seit ich aus dem Elternhaus ausgezogen bin. Also 10 Jahre. Es passte nie. Wohnverhältnisse, Fernbeziehung, fragliche Allergie beim Freund. Ich hätte zig Möglichkeiten gehabt, dennoch an Katzen zu kommen. Aber meinen moralischen Ansprüchen hätte dies nicht genügt. Sowohl bzgl Herkunft wie Haltung. Zwei Tiere aus dem TS gingen erst vor kurzem. Fernbeziehung in Nahbeziehung umgewandelt, große Whg, Allergietest negativ. Ja, auch ich habe mir meinen Wunsch erfüllt. Aber eben auch 10 Jahre gewartet, bis ich ihn mir so erfüllen konnte, wie ich es für vertretbar halte. Und zuallererst rund 1000 Euro an TA-Kosten für vom Vorbesitzer vernachlässigten Mist hingeblättert. Weil eben: Wenn ich mir diesen Wunsch erfüllen will, dann hat das Tier vorne an zu stehen. Mit allem, was es mitbringt. Eben auch Krankheiten.
Zuchttiere werden nicht um der Tiere Willen produziert und adoptiert. Sondern um der Menschen Willen. Genauso, wie Vermehrerkitten um der Menschen Willen produziert und adoptiert werden. Da ist also die Wurzel der Katzenschwemme. Auch die der Kranken und ausgesetzten, verwilderten, vernachlässigten Katzen. Wenn ich ein Tier um Meinerwillen und VOR ALLEM um Meinerwillen vermehre oder kaufe, dann ja, habe ich verdammt nochmal darauf zu achten, dass das Risiko leidvoller Erkrankungen möglichst gering ist.
Und deshalb hat man im TS nicht den Anspruch, ein Topgesundes Tier zu bekommen und beim Züchter hat man ihn zu haben, weil man sonst zum Elend beiträgt.