Hallo,
ich finde das Thema sehr interessant.
Natürlich wohnt jedem Lebewesen ein Egoismus inne. Das ist allein schon zur Arterhaltung notwendig. Nur lebt der Mensch durch seine fast grenzenlosen Möglichkeiten seinen Egoismus auf einem ganz anderen und viel zerstörerischem Niveau als alle anderen Lebewesen. Deswegen - und vorallem auch, weil wir zudem die Möglichkeit haben, dies zu erkennen und zu reflektieren - sehe ich uns Menschen in der Pflicht, immer wieder Schadensbegrenzung unseres eigenen Tuns zu betreiben. Und viele Menschen tun dies zum Glück ja auch. Wirklich ausreichend dafür, dass anderes Leben nicht zu sehr unter uns leiden muss, wird es aufgrund unserer inzwichen hohen Entwicklung und Verbreitung wahrscheinlich nie mehr sein. Dennoch engagieren einige Menschen sich sehr, manche opfern quasi ihr ganzen Leben anderen auf, anderen bemühen sich in kleinerem Rahmen und in ihrem eigenen Alltag um Schadensbegrenzung und Hilfe für andere. Ich finde, jeder sollte das tun, was er kann und wozu er bereit ist. Wenn alle mit offenen Augen und nicht unempfindlich gegen Leid durch die Welt gehen, ist das schon ein großer Gewinn.
Bei den Nutztieren würde ich mir allerdings tatsächlich ein allgemeines Umdenken sehr wünschen. Eigentlich natürlich bei allen Tieren. Nur habe ich das Gefühl, dass die Einstellung zu Haustieren zumindest in unserem Land größtenteils schon eine mitfühlendere ist, als die zu vielen anderen Tierarten. Leider heißt das natürlich nicht, dass nicht auch Haustiere unter Menschen leiden und sich aus Unwissenheit, Gleichgültigkeit und in extremen Fällen sogar Böswilligkeit oder "Spaß" des Menschen quälen müssen. Das ist schrecklich und dagegen muss man etwas tun. Zum Glück sehen das viele Menschen ähnlich.
Bei den Nutztieren scheint mir das Verhältnis aber leider immer noch umgekehrt. Da gibt es ein paar Menschen, die betroffen sind, die sich informieren und engagieren (sei es nun im großen öffentlichen oder im kleinen privaten Rahmen) und viele, viele andere, die jeden Tag aus Unwissenheit, Fehlinformationen, Verdrängung oder Gleichgültigkeit allein schon durch ihre Kaufkraft schreckliches Leid unterstützen. Zwar hat auch hier glücklicherweise in der letzten Zeit schon ein Umdenken stattgefunden und einige Menschen achten inzwischen auf Bioqualität oder kaufen tierische Produkte teilweise z.B. beim Landwirt ihres Vertrauens, aber die Frage, woher z.B. die Zutaten in Fertigprodukten stammen, stellen sich nach wie vor eher wenige. Das ist aufgrund des Aufwands auch verständlich. Viele fürchten ja z.B. auch Mehrkosten o.ä.. Ich selbst muss mir aber immer wieder vorstellen, in welchem Verhältnis mein leichtfertiger, angewohnter Konsum steht. Ich meine, dass z.B. für meine Bequemlichkeit und für mein kurzes Geschmackserlebnis, ein anderen Lebewesen sein Leben lang Qualen erleidet muss und zum Schluss getötet wird - nur weil mir etwas gut schmeckt, weil ich es lecker finde und vielleicht zu faul oder zu sparsam zum Andershandeln bin. Ich würde es schön finden, würden alle Menschen, den Tieren, die sie nutzen und von denen sie sich ernähren mit großer Achtung begegnen, und wenn sie sich während ihres Konsums bewusst darüber wären, was sie da essen und wie es entstanden. Dass dafür ein Leben, das ursprünglich mal die gleiche Lust am Leben hatte wie wir auch, stark beeinträchtigt und beschränkt, bzw. sogar beendet worden ist. Okay, das könnte unter Umständen den Genuss etwas verleiden 😀. Aber ich meine nur, dass es wünschenwert wäre, wenn wir alle achtsam und mit Bedacht konsumieren würden.
Ich selbst bin übrigens seit vielen Jahren Vegetarierin und lebe auch ansonsten größtenteils vegan (und erfreue mich auch ohne zusätzliche Besonnungen oder spezieller Zusatzprodukte bester Gesundheit 🙂). Allerdings finde ich nicht, dass alle Menschen so leben müssten wie ich und ich versuche auch niemanden zu überzeugen (ich lebe z.B. sehr glücklich mit einem Fleischesser zusammen). Ich finde auch nicht, dass der Menschen, die Tiere gar nicht nutzen darf, nur wäre es eben schön, wenn dies auf eine tierfreundlichere, "menschlichere" (was für ein Paradoxon) Art und Weise geschehen könnte. Meiner Meinung nach könnte es schon viel bringen, würden die meisten Menschen einfach ab und zu mal verzichten und einige eingeschlichene Gewohnheiten überdenken. Warum z.B. die Nudelsoße nicht mal mit frischen Tomaten, Zucchini, Pilzen oder Kräutern aufpeppen, anstatt mit Wurst, Gehacktem oder Schinken? Sowas simples eben, das schmeckt und ist gesund. Damit sich etwas verändert, muss ja nicht jeder auf alles verzichten. Das könnte auch anders geschehen, wenn alle nur ein bisschen umdenken.
Die Katzen sind allerdings ein Dilemma. Ich bin der Meinung, dass Katzen Fleischfresser sind und käme niemals auf die Idee, ihnen meine Ernährungsweise aufzuzwingen. Da muss ich mich eben anders bemühen und z.B. Futtermittelhersteller anschreiben und beim Schlachter immer wieder nachfragen, woher das Fleisch stammt und wie es produziert worden ist und es im Zweifelsfall nicht kaufen, sondern mein Geld woanders hinschleppen. Ich versuche mich zu bemühen, aber das ist ganz klar alles andere als perfekt. Hier und da entdecke ich z.B. ein Leckerchen, von dem ich glaube, dass es meinen Miezen gefallen könnte, und dann kaufe ich es, auch ohne zu wissen, woher das, was drin steckt, eigentlich stammt.
Puh, jetzt hab ich aber viel geschrieben. Naja, das Thema liegt mir auch am Herzen. Deshalb finde ich solche Diskussionen auch gut. Schade nur, dass sie häufig ausarten und in gegenseitigen Angriffen und Schuldzuweisungen enden. Aber egal, wichtig ist der Austausch meiner Meinung nach trotzdem (wobei ich glaube, dass man in einem Katzenforum größtenteils offene Türen einrennt, denn ich bin mir ganz sicher, dass z.B. hier viele Menschen schreiben, die sowieso nicht nur ein Herz für Katzen, sondern für Tiere allgemein haben 🙂).
Liebe Grüße
Fiby